Fotos: Seltenes Wolkenloch (Hole-Punch Cloud) gesichtet

Ein seltenes Wolkenphänomem ist am Wochenende sichtbar gewesen. Die Entstehung ist noch nicht vollends geklärt, es gibt aber eine Vermutung. Der Mensch ist dabei nicht unbeteiligt.

Es sieht aus wie ein Loch in der Wolkendecke: Das Wolkenphänomen hat am Samstag im Westen Deutschlands die Blicke auf sich gezogen. Die Wolke wird als Hole-Punch Cloud (Hole-Punch = Locher) bezeichnet, wörtlich übersetzt ist es also die „Locher-Wolke“.

Am Himmel ist tatsächlich ein rundes Loch in einer flachen Wolkendecke zu sehen. Inmitten des Lochs entwickelt sich eine zerfranste Wolke, die manchmal auch trichterförmig herabhängen kann.

Die Fotostrecke zeigt viele Bilder der Hole-Punch Cloud vom Wochenende, unter anderem mit Nebensonnen und in der Nacht. Vielen Dank für die zahlreichen Einsendungen über unsere WetterMelder-Gruppe bei Facebook und über unseren Uploader!

Bedingung für die Entstehung ist immer eine flache Wolkenschicht, die aus unter 0 Grad kalten Wassertröpfchen besteht. Dies kommt gerade jetzt im Herbst häufiger vor. Wassertröpfchen in Wolken können sogar bis knapp minus 40 Grad unterkühlen. Das ist immer dann der Fall, wenn es an Gefrierkernen mangelt.

Es fehlen also kleinste Eiskristalle, um die herum das Wasser gefrieren kann. Dies ist übrigens auch eine Bedingung für die Entstehung von Regen, wie wir im Video erklären.

Nun kommen Flugzeuge ins Spiel: Durchfliegt ein Flugzeug diese Wolkenschicht, dann wird an den Tragflächen der Flugzeuge ein solcher Unterdruck erzeugt, dass die Luft sich schnell ausdehnt und sich dabei stark abkühlt. Dabei bilden sich dann feinste Eiskristalle, an denen die unterkühlten Wassertropfen aus der Umgebung schlagartig anfrieren. Die von den Triebwerken freigesetzten Rußpartikel können als zusätzliche Gefrierkerne dienen.

Der betroffene Wolkenbereich trocknet bei diesen Vorgängen ab, sodass zunächst ein wolkenfreier Ring entsteht. Sind die Kristalle innerhalb dieses Ringes durch ihr Wachstum schließlich schwer genug, so fallen sie Richtung Boden. Zurück bleibt das Wolkenloch oder zumindest ein kreisrunder Bereich, in dem nur noch dünne Schleier aus Eiskristallen schweben.

Brechungen und Spiegelungen von Sonnenlicht können in solchen Schleiern sodann bunte, leuchtstarke Halobögen oder auch strahlend helle Nebensonnen erzeugen.