Imposante Böenwalze rollt über Uruguay - Kaltfront für die Shelf-Cloud verantwortlich

Eine bedrohlich wirkende Wolkenformation hat Teile Uruguays überquert. Es handelte sich um eine sogenannte Böenwalze. Dabei werden verschiedene Arten unterschieden.

Am vergangenen Mittwoch ist in Uruguay eine spektakuläre Böenwalze zu beobachten gewesen. Das Video zeigt, wie sich über der von Palmen und kleinen Wäldern durchzogenen Pampa eine regelrechte Wolkenwand auftut.

Besonders auffallend ist der starke Kontrast zwischen dem strahlend blauen Himmel und den plötzlich auftauchenden mächtigen bandartigen Wolken, die in der linken Bildhälfte sogar aussehen wie ein riesiger Wasserfall.

Die Böenwalze trat in Verbindung mit einer markanten Kaltfront auf, die das kleine südamerikanische Land am Mittwoch von Süd nach Nord überquerte.

Dabei schiebt sich die Kaltluft keilförmig unter die vorderseitig liegende wärmere Luft. Die wärmere Luft wird dann gehoben und ihr überschüssiger Wasserdampf kondensiert, sodass sich Wolken bilden

Böenwalzen treten meist in Verbindung mit schweren Gewittern auf. In diesem Fall waren in die Kaltfront jedoch nur vereinzelt Gewitter eingelagert. In der rechten Bildhälfte lässt sich der sogenannte Amboss eines solchen Gewitters erahnen. Der Hauptgrund für die Böenwalze war aber wohl die Kaltfront.

Bei Böenwalzen wird in der Meteorologie zwischen "Böenfront" (engl. Shelf Cloud) und “Rollwolke” (engl. Roll Cloud) unterschieden. In der deutschen Sprache sind aber eher die englischen Begriffe üblich.

Im Gegensatz zu Shelf Clouds sind Roll Clouds vollständig von der Basis der Gewitterwolke (Cumulonimbus) getrennt. Das war in diesem Fall vermutlich nicht gegeben. Roll Clouds sind auch deutlich seltener als Shelf Clouds.

Über Uruguay kommen Shelf Clouds und Roll Clouds deutlich häufiger vor als im weltweiten Durchschnitt. Denn südlich des weitgehend flachen Lands gibt es keine Gebirge, die Kaltluftvorstöße nach Norden ausbremsen könnten.