Ungewöhnliches Phänomen: Meerespiegel des Mittelmeers sinkt in Frankreich

In den letzten Tagen und Wochen ist der Meeresspiegel des Mittelmeers unter anderem in Frankreich deutlich gesunken. Ursache ist ein nicht alltägliches Wetterphänomen.

Viele Bewohner und Urlauber an der Mittelmeerküste Frankreichs können derzeit einen ungewöhnlichen Meeresspiegelrückgang beobachten. An den Stränden und Häfen, wie zum Beispiel in Le Lavandou im Departement Var liegt Felsgestein frei, das sich normalerweise unter Wasser befindet.

Der Wasserstand ist etwa 20 bis 30 Zentimeter niedriger, als dies im Frühjahr üblicherweise der Fall ist. Zwar geht der Meeresspiegel in den meisten Wintern zurück, in diesem Jahr war der Rückgang aber deutlich stärker ausgeprägt als sonst. Ursache hierfür war eine langanhaltende blockierende Wetterlage.

Seit Ende Januar bestimmte überwiegend hoher Luftdruck das Wetter in großen Teilen des Mittelmeergebietes. Dadurch ist der Meeresspiegel deutlich gesunken. In einem Hochdruckgebiet ist die Masse der Luft größer, wodurch auch mehr Druck auf das Meerwasser ausgeübt wird. Für den Menschen ist dieses Plus beim Luftdruck allerdings nicht spürbar.

Da Wasser nicht komprimierbar ist, wird es durch den hohen Luftdruck regelrecht - durch die Straße von Gibraltar - aus dem Mittelmeer in den Atlantik gedrückt. Diese Meerenge ist relativ klein und dementsprechend muss die Hochdrucklage lange anhalten, bis der Effekt bemerkbar ist.

Zuletzt herrschten über dem westlichen Mittelmeer östliche Winde vor, die noch zusätzlich Oberflächenwasser vom Mittelmeer in Richtung Atlantik transportierten.

Im Gegensatz zum Atlantik und der Nordsee sind die Gezeiten am Mittelmeer nur sehr schwach ausgeprägt, wodurch sich solche Luftdruckunterschiede auf den Meeresspiegel auswirken können und an der Küste sichtbar werden. Ein dauerhaft niedriger Wasserstand des Mittelmeers gefährdet die Tiere und Pflanzen im Küstenbereich, da diese größtenteils trocken fallen würden.