p_newworld hat folgende Url bekommen: /wetterlexikon/meltemi und fuer folgenden Branch:
application: www region: de
folgende Metadaten werden gesetzt: {
"application": "www",
"contentClass": "free",
"contentType": "weatherKnowledgeArticle",
"interneAdAllowed": "true",
"internePCID": "pc_editorial_content",
"internePID": "p_editorial_content",
"interneSID": "Topics",
"internesLocale": "de-DE",
"memberStatus": "NoMember",
"seoUrl": "/wetterlexikon/meltemi",
"wasWirKaufen": [
"\n<div id=\"woRect\" class=\"adplace\">\n <!-- WO_Content_Rect_www2_300x250 -->\n <div id='div-gpt-ad-1353667016621-1' style='width:300px; height:250px;'>\n <script type=\"text/javascript\" src=\"https://st-dev.wetteronline.de/wodas/static/rect.js\" class=\"adscript\"></script>\n </div>\n</div>\n<span class=\"AfuerAB\" id=\"\" style=\"display:none;visibility:hidden;\"> </span>\n"
]
}
Meltemi
Sommerwind der Ägäis
Inhalt
Der Meltemi ist ein "Schönwetterwind" in der griechischen Ägäis. Er weht aus nördlicher Richtung und wird im Sommer als angenehm kühlend empfunden.
Was ist der Meltemi?
Der Meltemi ist ein beständiger Sommerwind in der Ägäis. Jeder Sommerurlauber in Griechenland und der Westtürkei kennt ihn, denn er sorgt vor allem im Hochsommer für ein angenehmes Klima an den Küsten bei großer Hitze. Der Meltemi weht von Ende Mai bis Ende September fast kontinuierlich mit Windstärke 4 bis 5, an manchen Tagen sogar 8 bis 9 aus nördlicher Richtung.
Im Sommer ist es an den Stränden von Skiathos meist windig. Der Meltemi bringt schönes Wetter und eine gute Sicht. Böen und Fallwinde treten besonders an der kleinasiatischen Küste auf.
Woher kommt der Name Meltemi?
Die neugriechische Bezeichnung Meltemi leitet sich vom türkischen Meltem ab. Es bedeutet so viel wie "Brise" oder "sanfter Wind".
Synonym Etesien und Boreas
In der Antike nannten die Griechen den Nordwind Etesien (von 'etos', jährlich). Entsprechend wird diese Ausprägung des mediterranen Klimatyps auch heute noch als Etesienklima bezeichnet. Verbreiteter als der Name Etesien ist jedoch Meltemi.
Der Nordwind der Ägäis ist außerdem als Boreas (griechisch Vorias) bekannt.
Wie entsteht der Meltemi?
Der Meltemi hängt von einer bestimmten Großwetterlage ab und hat seinen Ursprung in der nördlichen Ägäis. Er entsteht durch starke Druckunterschiede zwischen Tiefdruckgebieten über Südwest- und Kleinasien und Hochdruckgebieten über dem nördlichen Mittelmeer und dem westlichen Balkan.
Der Meltemi entsteht, wenn sich ein Hoch über dem Balkan befindet und gleichzeitig tieferer Luftdruck nach Südosten hin herrscht. Meist geht der Meltemi-Wetterlage ein Keil des Azorenhochs über dem Balkan und Ungarn voraus. Im Gegensatz dazu liegt im Sommerhalbjahr ein Monsuntief über dem Persischen Golf. Unterstützt und beschleunigt wird dieser recht verlässliche Wind durch ein Hitzetief über der anatolischen Hochebene und der arabischen Halbinsel, das jahreszeitlich bedingt durch die starke Sonneneinstrahlung entsteht.
So entsteht Wind
Dieses sogenannte Hitzetief ist jedoch nicht mit einem Schlechtwettertief wie in Mitteleuropa zu vergleichen. Eine Inversion verhindert hochreichende Quellwolken, Sommergewitter bilden sich nur selten.
Schon gewusst?
Das Hitzetief über Vorderasien steht im Zusammenhang mit dem Hitzetief über Indien und dem Arabischen Meer. Manche Forscher betrachten den Meltemi als einen Zweig der südasiatischen Monsunzirkulation. Die Meltemi-Wetterlage mit dieser Druckkonstellation ist spätestens im Frühsommer über einen längeren Zeitraum stabil und zuverlässig. Das bedeutet, dass über der Ägäis relativ kühle Luft stetig aus dem Balkanhoch in das Tief strömt.
Die Luftmassen trocknen über den hohen Bergen der nördlichen Ägäis aus. Daher zeigt sich die Luft kristallklar und der Himmel strahlend blau.
Der Meltemi wird oft als nördlicher Ausläufer des Nordostpassats bezeichnet, da die Winde im Sommer eine Beständigkeit von 70 Prozent und mehr erreichen.
Auffächerung über der Ägäis
Der Meltemi weht im nördlichen und mittleren Teil der Ägäis aus Norden und fächert sich dann nach Süden auf. Im Osten (Dodekanes - Rhodos) kommt er aus nordwestlicher Richtung, um dann im östlichen Mittelmeer auszulaufen.
In der Nähe des Peloponnes ist der Meltemi weniger stark ausgeprägt und weht aus nordöstlicher Richtung. In den großen Buchten der türkischen Westküste dreht er auf West.
Anzeichen für den Meltemi
Die Vorboten für einen aufkommenden Meltemi sind nicht eindeutig. Folgende Anzeichen können auf den Nordwind hinweisen:
Der Luftdruck steigt deutlich an, um mindestens 3 bis 4 Hektopascal innerhalb von 12 Stunden.
Solange der Druck über 1018 hPa liegt, ist eine mehrtägige Starkwindphase des Meltemis wahrscheinlich.
Lockere, hohe Schäfchenwolkenfelder (Cirrocumulus) ziehen von Südwesten bis Westen über den tiefblauen Himmel.
Vor allem vormittags bilden sich über dem Festland Haufenwolken (Cumulus).
Trockene Luft bereits am Morgen: Dies macht sich durch das Fehlen von Tau bemerkbar.
Im Winterhalbjahr wechseln sich Süd- und Nordwinde regelmäßig ab. Letztere sind jedoch an Kaltlufteinbrüche aus dem nördlichen und östlichen Balkan gekoppelt. Der Meltemi entsteht dagegen nur zwischen Mai und Oktober.
In den Wintermonaten kommt es häufig zu Kaltlufteinbrüchen aus dem Norden. Der Nordwind hat in dieser Zeit eine andere Entstehungsursache als der Meltemi. Die nördlichen Winterwinde sind in der Regel mit einem Kältehoch über Russland verbunden. Sie schwächen sich jedoch in der Nordwestägäis ab.
Einen speziellen Namen für die winterlichen Nordwinde gibt es eigentlich nicht, sie werden meist Voriás oder voreos/voreo anemo (griechisch βοριάς, von altgriechisch Boreas) (wörtlich "Norden" oder "Nordwind"), oder Tramountana von τραμουντάνα genannt. Sie sind jedoch nicht mit der Bora über der Adria zu vergleichen.
Der Meltemi ist mit sonnigem Wetter verbunden. Im Spätherbst bringen Nordwinde dagegen meist wechselhaftes Wetter. Im Norden der Ägäis sorgt der Vardáris (vom Flussnamen Vardar) genannte Wind für Kaltlufteinbrüche, die derart intensiv sein können, dass Teile der flachen Bucht von Thessaloniki gefrieren.
In welchen Regionen weht der Meltemi?
Der Meltemi ist in der gesamten Ägäis zu spüren, von den Küsten Makedoniens und
Thrakiens im Norden Griechenlands bis zu den Stränden von Rhodos im Südosten, Kreta im
Süden und denen der Halbinsel Peloponnes.
Der Meltemi beeinflusst große Gebiete in der Ägäis. In der zentralen Ägäis, im Seegebiet der Kykladen, herrscht ein beständiger Meltemi. Von Andros im Norden bis zu Santorin und Anafi im Süden ist er sogar mit Starkwindböen verbunden.
Schon gewusst?
In manchen Regionen, wie beispielsweise in den Seegebieten östlich der Peloponnes, wird zwischen "warmem" und "kaltem" Meltemi unterschieden. Ersterer ist wesentlich böiger und stärker als sein kühler Gegenpart. Im Südosten der Ägäis, also östlich von Rhodos und weiter in Richtung Türkische Riviera, hören die Nordwinde dagegen ziemlich abrupt auf.
Die nördlichen Winde haben einen kühlenden Effekt. An den Stränden lässt es sich in den heißen Sommermonaten dann länger aushalten. In der Türkei gerät der Meltemi unter den Einfluss des anatolischen Hochplateaus und schwächt sich rasch ab. Häufig wehen an der türkischen Südküste südwestliche bis südliche Winde.
Wann weht der Meltemi am stärksten?
Sein Maximum erreicht er in den Monaten Juli und August. Auch im Juni und September weht er regelmäßig, er wird dann aber immer wieder von Süd- oder Westwinden abgelöst. Der Nordwind tritt manchmal schon im Mai auf oder kann bis in den Oktober hinein wehen.
An der Küste vor der Insel Paros weht ein starker Wind. Normalerweise setzt der Nordwind morgens ein und weht bis zum Sonnenuntergang gleichmäßig mit durchschnittlich 4 bis 5 Beaufort. Danach schläft er meist ein, um am nächsten Tag wieder mit mindestens Windstärke 4 zu wehen.
Es kommt aber auch vor, dass er die ganze Nacht durchbläst oder sogar mehrere Tage ununterbrochen weht. Dies macht zum Beispiel Inseln wie Rhodos und Karpathos zu beliebten Surfrevieren. Während einer mehrtägigen Meltemi-Periode ist der Wind zu Beginn immer am stärksten und flaut dann von Tag zu Tag ab.
Ein beliebtes Surfrevier ist das Meer vor der Insel Naxos. Hier weht im Sommer regelmäßig der Meltemi. An vielen Tagen erreicht der nördliche Wind tagsüber sogar 6 bis 8 Beaufort. Er kann aber auch auf 9 oder sogar 10 Beaufort (45 Knoten) auffrischen. Dies geschieht vor allem dort, wo Fallböen durch Inseln und Düseneffekte durch Meerengen entstehen.
Typische Windrichtungen des Meltemis:
Nördliche Ägäis: aus Nordost
Zentral- und Süd-Ägäis: aus Nord
Warum ist der Meltemi auch gefürchtet?
Der Meltemi ist bei großer Hitze ein Segen, denn er sorgt vor allem im Hochsommer für ein angenehmes Klima an den Küsten.
Aber er ist auch ein Fluch, denn in der Trockenzeit, wenn vor allem in Griechenland Busch- und Waldbrände ausbrechen, ist der Meltemi einer der Hauptgründe für unkontrollierbare Brände.
Kann Hitze Waldbrände auslösen?
So war es beispielsweise auch bei dem tagelang lodernden Waldbrand auf der Ferieninsel Rhodos Ende Juli 2023, bei dem rund 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden mussten.
Für Segler manchmal heimtückisch
An manchen Tagen peitscht der Meltemi mit Windstärke 9 oder gar 10 über die Ägäis. Zwischen den Bergen Griechenlands und der Westtürkei kommt es teilweise zu sogenannten Kanalisierungseffekten - der Nordwind wird also wie in einem Kanal zusätzlich beschleunigt.
Für Segler stellt dies eine große Herausforderung dar. Klassische lnseln mit Fallböen sind die in einer Kette liegenden Inseln:
Ebenso in den Kykladen, wie beispielsweise zwischen Paros und Naxos, ist generell Vorsicht geboten.
Insbesondere im Lee, also den windabgewandten Seiten der griechischen Inseln, wähnen sich viele Segler in Sicherheit. Dort donnern Fallböen auf die Küste zu und können Boote zum Kentern bringen.
Ungewöhnliche Wetterlagen
Im östlichen Mittelmeer treten gelegentlich Wetterlagen auf, die durch große Luftdruckunterschiede gekennzeichnet sind. Besonders ungewöhnlich war die erste Septemberhälfte 2023: Zwischen Griechenland und Libyen setzte sich ein starkes Tief fest, das in diesen Ländern zu katastrophalen Überschwemmungen führte.
Eine ungewöhnliche Wetterlage mit einem Sturmtief vor der libyschen Küste führte in Griechenland zu schweren Überschwemmungen. Dies führte zu großen Druckgegensätzen über Griechenland und dem Balkan, die sich in starken bis stürmischen Nordwinden bemerkbar machten.
Flutkatastrophe in Libyen